Heute geht es um das Driven mit 5 einfachen Übungen und Tipps für bessere Drives. Verfasst hat den Artikel Golfjournalist und Buchautor Timo Schlitz. Am Ende des Artikels erfahren Sie mehr über Timo und seine Golfbücher. Viel Spaß beim Lesen.
1. Den Sicherheitsabschlag lernen (Driving Range)
Nach jeder Trainingseinheit (langes Spiel) beendest du diese mit dem „Sicherheits-Drive“ den du auch als Statistik in deinem Trainingsbuch über die Saison aufschreiben solltest. Die Übung ist wie eine Prüfung zu verstehen – und geht so:
Du hast nur EINEN Versuch, deinen Drive auf „das Fairway“ zu schlagen. Such dir dafür einen Korridor, der einem Loch des Platzes entspricht (Par 4 oder 5). Stelle dir die Spielbahn vor, gehe deine Schlagroutine durch und schlage den Ball vom Tee. Spiele den Schlag unbedingt mit der Bewegung, auf die du dich am meisten verlassen kannst. Wenn dein regulärer Schlag mit den Hölzern z.B. ein Fade oder Slice ist, dann spiele diesen in dieser Situation. Du musst mit deinen Mitteln arbeiten – und nicht plötzlich auf einen Zauberschlag hoffen.
Besonders effektiv ist es, wenn du diesen Schlag mit anderen zusammen durchführst, da die Mitspieler*innen zum einen das Ergebnis überprüfen können und zum anderen für Druck sorgen. Plötzlich schaut dir jemand zu! Mit dieser Übung hast du die Möglichkeit, dich zu testen und dir die Gewissheit zu holen, dass du den Schlag kannst.
2. Die 10-Minuten-Übung (Driving Range)
Dies ist eine Übung aus dem Buch „Mein Golf Training: 30 Übungen für ein effizientes Training“, die mir Martina Eberl gezeigt hat.
Aufbau: Suche dir zwei Punkte auf der Range als optischen Korridor (Zielgrüns, Fahnen, Bäume), in den du den Ball schlagen möchtest. Die Entfernung zwischen beiden Zielen sollte etwa 30 Meter betragen. Die Übung dauert insgesamt etwa 10 Minuten und du benötigst neun Bälle.
Ablauf: Insgesamt spielst du neun Bälle. Stelle dir nacheinander jeweils ein Loch deines Heimatclubs vor (mit Ausnahme der Par-3-Löcher und sehr kurzen Abschläge vom Tee) und versuche, den Abschlag mit dem zum Loch passenden Schläger in den Korridor zu spielen. Führe jeweils deine volle Schwungroutine aus, denn du hast für jedes imaginäre Loch nur einen Abschlag.
Ziel: Spiele möglichst viele Bälle inklusive Ausrollen in den Korridor. Zudem zählt der Versuch nur als Treffer, wenn der Ball eine gewisse Grundlänge erreicht hat (z.B. 200 Meter).
Anspruchsgrad steigern? Baue zusätzlich Flugkurven (Draw, Fade) und -höhen (flach, hoch) mit ein.
3. Führe Statistiken (Trainingsbuch)
Um einen guten Drive zu schlagen, solltest du das nötige Selbstvertrauen haben. Das bekommst du aber nur, wenn du weißt, wie gut du bei diesem Schlag bist. Daher solltest du in jeder Runde deine Fairway-Treffer zählen und auch über die Saison wissen, wie deine Quote ist (gut ist ab circa 60 %). Ich empfehle ein kleines Notizbuch im Bag mit dabei zu haben (z.b. Moleskine) und dort die wichtigsten Statistiken nach der Runde einzutragen. Während der Runde kannst du diese einfach auf der Scorekarte notieren. Neben den getroffenen Fairways (FW) sind auch GiR (Greens in Regulation) und die Anzahl der Putts sinnvoll. Eventuell auch eine Up-and-down-Quote (eine Annäherung und nur ein Putt).
4. Entwickle deine Pre-Shot-Routine (Mental)
Für einen guten Abschlag brauchst du eine gute Pre-Shot-Routine. Das ist die Vorbereitung auf den Schlag, die dich auf das vorbereitet, was gleich passiert. Ein perfekter Drive! Ich zeige dir als Beispiel meine, dazu gibt es auch ein Video. Bei dem Abschlag handelt es sich um das Anspielen des Grüns auf einem langen Par 3, was gut zum Verständnis geeignet ist. Wichtig für dein Gehirn: Versuche möglichst ein präzises Ziel in deinen Gedanken zu definieren. Statt „Mitte Fairway“ ist es besser, an einen in der Verlängerung stehenden Baum oder „links neben der Kante des Fairwaybunkers“ zu denken.
Meine Routine vor dem Abschlag:
- Messen der Entfernung (z.B: 200 Meter)
- Berücksichtigung von externen Faktoren wie Wind, Regen oder der Temperatur. Hinzuaddieren oder abziehen von der Entfernung (z.B: 200 Meter – 15 Meter Rückenwind = 185 Meter)
- Auswahl des Schlägers inkl. Einbeziehung von eventuellen Hindernissen (z.B. eher zu lang bei Wasser vor dem Loch)
- Aufteen auf der richtigen Seite je nach gewünschter Flugkurve (Draw, Fade). Ein gerader Stand ist wichtig und kann das Aufteen ebenfalls bestimmen (falls der Abschlag schon etwas abgesunken ist).
- Meinen Probeschlag mache ich hinter dem Ball und mit circa 50% Kraftaufwand.
- Kurzer Waggle des Schlägerkopfs (die Bewegung des Schlägerkopfs entspannt die Muskulatur)
- Guter Schlag? Genießen und Selbstvertrauen tanken :)
5. Spiele einen passenden Driver (Equipment)
Lange Drives sind schön und gut. Aber wirklich relevant ist, wo Du den Ball bei einem schlechtem Kontakt triffst. Dieses Wissen solltest Du unbedingt mitbringen, ehe es ans Testen oder Fitten eines neuen Drivers geht. Hier gibt es zwei wichtige Kategorien in Sachen Fehlschlag:
- Treffen an der Spitze („toe“) des Schlägerblatts
- Treffen an der Hacke („heel“) des Schlägerblatts
Nahezu jeder halbwegs konstante Golfer hat eine Tendenz beim „Miss“. Du triffst den Ball immer im Sweetspot? Dann gratuliere! Habe ich aber bislang nur bei Spielerinnen und Spielern auf der Tour gesehen. Und selbst da nicht immer. Wo Du den Ball triffst, kann du mit Impact Tapes oder auf einigen Schlägerköpfen auch durch den Abdruck des Balls erkennen. Wichtig ist, dass Du den Schlägerkontakt betrachtest, wenn der Schlag ein Mal nicht perfekt getroffen war. Erst dann wird es für dich einfacher, dich für einen Driver zu entscheiden, der diese Fehlertendenz gut ausgleicht.
Über den Autor
Timo Schlitz, echter Münchner, aber auch gerne unterwegs, hat in der Jugend mit Golf begonnen. Das Schreiben kam später dazu. Unter anderem für die SZ, das Golf Journal, Golf.de und Perfect Eagle. Mittlerweile hat er zwei Trainingsbücher in der Reihe Mein Golf Training veröffentlicht und seinen eigenen Verlag gegründet. Zudem versucht er weiterhin erfolglos, endlich besser auf Links-Plätzen zu spielen. Webseite: www.pitchmarke.com
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