Wintergolf – Längenverlust bei kalten Temperaturen

Golfen im Winter – was macht das mit meinen Schlagweiten? Bei niedrigen Temperaturen um den Gefrierpunkt werden wir oft gefragt, welche Auswirkungen Kälte auf die Fluglänge hat. Denn jeder weiß, dass der Ball bei Kälte nicht so weit fliegt wie sonst. Tatsächlich gibt es drei Faktoren, die in Bezug auf die Temperatur zu beachten sind: die Lufttemperatur, die Golfballtemperatur und die Körpertemperatur.

1) Lufttemperatur:

Ein Golfball, der durch kalte Luft fliegt verliert Länge – dies ist physikalisch belegt. Die Luft ist auf Grund der langsameren Bewegung der Moleküle dichter. Umgangssprachlich sagt man, dass die Luft selbst dichter ist. Dies macht es dem Ball schwerer, sich in der Luft fortzubewegen, weil er sich gegen einen größeren Widerstand durchsetzen muss. Je größer der Widerstand, desto mehr Energie benötigt der Ball, um bei kalten Temperaturen die gleiche Strecke zurückzulegen wie bei warmen Temperaturen. Dies hat zur Folge, dass der Ball rein auf Grund der kalten Temperaturen kürzer und etwas höher fliegt.  Da man an der Lufttemperatur nichts ändern kann ist die einzige Art darauf zu reagieren ist, dass man dies in die Berechnungen für den nächsten Schlag miteinbezieht. Für den reinen Lufttemperatureffekt lässt sich eine Längeneinbuße von etwa 1,5% pro 10 °C Temperatursenkung annehmen.

Ein Beispiel:
Ein Abschlag mit dem Driver fliegt im Sommer 200 Meter bei einer Außentemperatur von 25 °C. Der identische Abschlag würde bei einer Außentemperatur von 5 °C, auf Grund der kalten und „dichteren“ Luft nur noch 194 Meter fliegen. Das heißt man würde rund 6 Meter reinen Ballflug einbüßen (3% von 200 Meter).

Anmerkung: Obwohl kalte Temperaturen dazu beitragen, dass ein Flugzeug schneller und leichter abhebt, verkürzt dieselbe kalte Temperatur den Flug Ihres Balls.

2) Golfballtemperatur:

Der Golfball fliegt auch kürzer, wenn dieser selbst kalt ist, da die Materialien an Elastizität verlieren. Dies führt zu einer niedrigeren Ballgeschwindigkeit und damit ebenfalls zu einem Längenverlust. Laut einer Studie vom amerikanischen MyGolfSpy, in der die Fluglängen von tiefgefrorenen Bällen (für mehrere Stunden im Gefrierfach gekühlt) getestet wurden, ergab sich eine reduzierte Fluglänge von bis zu 8,5%. Dies ist auf eine deutlich geringere Ballgeschwindigkeit und einem niedrigerem Ballflug zurückzuführen.

Dieser Längenverlust mit gefrorenen Golfbällen ist sicherlich als maximaler Längenverlust aufgrund der Golfballtemperatur anzusehen, da die Bälle nach mehreren Stunden in der Gefriertruhe eine Temperatur von ca. -8 °C hatten. In der Realität könnte man solche Bälle nicht spielen, da sie sehr hart wären, man Sie kaum in die Luft bekommen würde und die Schläger beschädigen könnten.

Laut unseren Berechnungen und Recherchen verlieren Golfbälle, ca. 1% pro 10 °C Temperaturabsenkung an Länge aufgrund des Golfballtemperatur-Effektes. Darüber hinaus fühlen sich kalte Golfbälle deutlich härter an, da sie – wie beschrieben – an Elastizität verlieren und so nicht mehr komprimiert werden können. Um diesen Effekt etwas entgegenzuwirken, sollte man die Bälle durchwechseln und immer ein bis zwei Bälle in der Jacken- oder Hosentasche warmhalten.

Anmerkung:
Die Kompression des Balls hält den Aufprall des Schlägers aus und erlaubt Flexibilität, so dass der Ball abprallen kann und nicht auseinanderbricht. 

3) Körpertemperatur-Effekt und Kleidung

Der Hauptfaktor für einen kürzeren Ballflug im Winter sind kältere Muskeln und die Auswirkungen vom Tragen mehrerer Kleidungs-Schichten. Im Vergleich zum Spielen in einem Poloshirt ist die Bewegungsfreiheit mit einem Underlayer, Poloshirt, Pullover, Windbreaker, Regenjacke und Regenhose meist deutlich eingeschränkt, was als Konsequenz zu einer niedrigeren Schwunggeschwindigkeit führt. Die Schwunggeschwindigkeit wird meistens in Meilen pro Stunden (mph) angegeben. Eine Verringerung dieser führt zu einer niedrigeren Ballgeschwindigkeit und dadurch zu einem Verlust in der Fluglänge.

Als Faustregel für diese Reduzierung lässt sich sagen, dass jede Meile weniger Schwunggeschwindigkeit die Länge des eines Schlags um ca. 2,20 Meter verkürzt. Gerade bei tiefen Temperaturen hat sich der Körper oft etwas versteift und ein gutes Aufwärmen ist Pflicht, um Verletzungen zu vermeiden und vor der Runde in Schwung zu kommen. Diese sollten durch ein mindestens 3-5 minütiges Aufwärmen auf Betriebstemperatur gebracht werden, bevor Sie den ersten Schlag machen.

Ein Beispiel:
Schwingt man den Driver im Sommer (im Poloshirt und kurzer Hose) mit 95 mph und im Winter (mit mehreren Bekleidungs-Schichten, Hose und Regenhose) sowie kälteren Muskeln nur noch 91 mph, ergibt sich ein Unterschied von fast 9 Metern im reinen Ballflug.

Anmerkung: Die durchschnittliche Driver-Schwunggeschwindigkeit eines Handicap-10-Spielers beträgt 95 mph. Bei einer Dame mit Handicap 10 sind es 78 mph.

Zusammenfassung und Gesamt-Effekt des Längenverlusts anhand eines Beispiels:

Wir vergleichen die Effekte von 5° C Außentemperatur im Vergleich zu 25° C bei dem Longhitter Martin Muster (nachfolgend Martin genannt), der im Sommer den Driver circa. 240 Meter carry schlägt. Wir haben die Effekte nachfolgend von groß nach klein sortiert.

Anmerkung: Die Durchschnitts-Drivelänge der Pros auf der PGA-Tour beträgt laut Trackman Launchmonitor-Daten 250 Meter carry. Bei den Damen auf der LPGA-Tour sind es 200 Meter carry.

Der Körpertemperatur- und Kleidungs-Effekt:

Dieser hat beim Längenverlust im Winter den größten Effekt. Wie oben beschrieben, verkürzt jede Reduzierung der Schwunggeschwindigkeit um 1 Meile den Abschlag um ca. 2,20 Meter. Martin schwingt den Driver nur noch 105 mph, statt 110 mph, da er vier Bekleidungs-Schichten und eine Regenhose trägt. (5 x 2,20m = 11m ). Hier ergibt sich eine reduzierte Fluglänge von bis zu 11 Metern.

Gesamtverlust: 4,6% - Schlagweite 95.4% von 240 Meter

Lufttemperatur-Effekt:

Wie beschrieben, beim Lufttemperatur-Effekt handelt es sich um reine Physik, denn kalte Luft hat eine höhere Dichte als warme Luft und verkürzt somit den Ballflug. Dabei wird eine Längeneinbuße von etwa 1,5 % pro 10 °C Temperatursenkung angenommen. (Berechnung: 25°-5°= 20° Temperatur-Unterschied -> 3%  x 240m = 7,20 m). So verliert Martin über 7 Meter an Länge auf Grund des Lufttemperatur-Effekts.

Gesamtverlust: 3% - Schlagweite 97% von 240 Meter

Golfballtemperatur-Effekt:

Wie oben genannt, fliegt der Golfball auch kürzer, wenn dieser selbst kalt ist, da die Materialien des Balls an Elastizität verlieren, was zu einer niedrigeren Ballgeschwindigkeit und damit ebenfalls zu einer Längeneinbuße führt. Dieser Effekt hat allerdings das geringste Ausmaß auf den Längenverlust, dieser macht bei 5° C Temperatur im Vergleich zu 25° circa 2% aus. Hier durch ergibt sich eine reduzierte Fluglänge von circa 5 Metern (240m* 2%= 4,80m).

Gesamtverlust: 2% - Schlagweite 98% von 240 Meter

Gesamt-Effekt: In Summe circa 23 m kürzer und somit fast 10% von der Carry-Länge

In unserem Beispiel würde Martin bei 5° C mit dem Driver nur noch 217 Meter statt 240 Meter carry schlagen. Er verliert in Summe also ca. 23 Meter und somit fast 10% seiner Carry-Länge. Diese 10% Längenverlust kann man bei sehr kalten Temperaturen (5 °C und weniger) als Faustregel annehmen und in die Berechnungen für jeden Schlag miteinbeziehen. Wenn man also seine Entfernung zum Ziel mit einem Golflaser oder Golfuhr bestimmt hat, sollte man auf diese Länge nochmal gemäß der Faustregel für kalte Temperaturen ca. 10% addieren.

Gesamtverlust: 10% - Schlagweite 90% von 240 Meter
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